DER BEITRAG DES FACHES BIOLOGIE ZUR ERREICHUNG DER ZIELSETZUNG DES GYMNASIUMS

Der Biologieunterricht leistet einen wesentlichen Beitrag zum Selbst- und Weltverständnis der Schülerinnen und Schüler, indem er grundlegende Fakten und Zusammenhänge über lebende Systeme vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler erwerben durch die Beschäftigung mit der Biologie im persönlichen sowie im gesellschaftspolitischen und ökonomischen Bereich ein naturwissenschaftliches Allgemeinwissen sowie grundlegende Fachkenntnisse und werden in die Lage versetzt, alltagsnahe Phänomene zu erklären sowie biologische Modellvorstellungen anzuwenden. Einen emotionalen Zugang zum Lebendigen anstrebend, erstreckt sich der Biologieunterricht von der molekularen Ebene bis hin zu vernetzten hochkomplexen Systemen, zu deren Verständnis Grundlagen aus den Fächern Chemie, Physik, Mathematik und Informatik notwendig sind. Querverbindungen lassen sich auch zu den Fächern Erdkunde, Religion und Ethik ziehen. Biologie erweist sich daher als ideales Fach für den fächerverbindenden Unterricht. Dabei schult der Biologieunterricht in besonderem Maße sowohl divergentes als auch konvergentes Denken. Beim Beobachten, Untersuchen und Experimentieren bieten sich viele Möglichkeiten, Eigeninitiative und Teamarbeit sowie die Sprachkompetenz zu fördern. Bis zum Abschluss des gymnasialen Bildungsganges erwerben die Schülerinnen und Schüler neben grundlegenden Kenntnissen, Einsichten und Fertigkeiten aus dem Bereich der Biowissenschaften vertiefte Einblicke in fachspezifische Denkweisen und Forschungsmethoden der Biologie.

Dabei werden Inhalte aus folgenden Themenbereichen vermittelt:

  • Kennzeichen des Lebens
  • Bau und Leistungen des menschlichen Organismus
  • Pflanzen in ihrem Lebensraum
  • Tiere in ihrem Lebensraum
  • Biologie der Mikroorganismen
  • Zellbiologie
  • Stoffwechselphysiologie
  • Reizphysiologie
  • Ökologie
  • Klassische und molekulare Genetik
  • Genomforschung
  • Gentechnik
  • Immunbiologie
  • Evolution

Exemplarisches Arbeiten steht im Vordergrund. Die Vielfalt der Biowissenschaften, ihre Problemfelder und ihre Anwendungen ermöglichen insbesondere im Unterricht der Oberstufe fachspezifisches und fächerübergreifendes Arbeiten, das in Referaten, Projektarbeiten oder Facharbeiten dargestellt werden kann. Kommunikations- und Medienkompetenz können durch den Einsatz des Internets zur Beschaffung von Informationen und zur Präsentation der gewonnen Erkenntnisse gesteigert werden. Neben der Vermittlung grundlegender Fakten und Zusammenhänge über lebende Systeme führt der Biologieunterricht zu Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten fachlich-inhaltlicher, methodischer und sozialer Art, die einen Beitrag leisten.

  • zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Lebendigen,
  • zur Bewältigung von gesellschaftlichen Aufgaben und Bedürfnissen und
  • zur Bewältigung persönlicher praktischer Aufgaben und Ansprüche und die darüber hinaus
  • biologische Arbeits- und Denkweisen einüben,
  • einen Beitrag zur Erziehung zur Achtung vor dem Leben leisten,
  • die Aufgeschlossenheit über biologische Fragen und Probleme sowie die Kritikfähigkeit fördern,
  • eine Sensibilisierung gegenüber der Natur bewirken und
  • das Erlernen und Einüben sozialer Verhaltensweisen ermöglichen.

Bis zum Eintritt in die gymnasiale Oberstufe sollen naturwissenschaftliche Methoden soweit eingeführt sein, dass die Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, selbstgestellte Fragen zu untersuchen, Hypothesen zu formulieren sowie Experimente zu deren Überprüfung zu entwerfen und Projekte im Team zu bearbeiten. Hierbei werden wissenschaftspropädeutische Fähigkeiten entwickelt. In den Klassenstufen 5 und 6 ist es eine wichtige Aufgabe des Biologieunterrichtes, Interesse und Freude der Schülerinnen und Schüler an der Natur zu wecken, zu erhalten und zu vertiefen. Dabei werden Grundlagen für ein umweltschützendes Engagement gelegt und grundlegende Formenkenntnisse über Tiere und Pflanzen erworben. Einblicke in den Bau und die Leistungen des menschlichen Körpers finden großes Interesse der Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufen. Die daraus abgeleiteten Regeln sollen Maßstab für eine gesunde Lebensführung sein. Eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Persönlichkeit spielt in diesem Zusammenhang auch die Sexualerziehung. In den Klassenstufen 8 bis 10 werden fachtypische Denk- und Arbeitsweisen weiterentwickelt. Dabei werden zunehmend physikalische, chemische und informationstechnische Grundlagen integriert, um so die Einsicht in die Anwendungsbereiche moderner Biologie zu vertiefen. Die Vielfalt der Organismen wird systematisch geordnet, die Stellung des Menschen aus biologischer Sicht verdeutlicht. Die Betrachtung der Wechselbeziehungen zwischen Organismen und Umwelt schafft Verständnis für Lebensgemeinschaften und Ökoysteme. Erste Grundlagen in klassischer und molekularer Genetik, in Mikrobiologie, Immunbiologie und Humanbiologie geben Einblick in grundlegende allgemeinbiologische Konzepte und deren Anwendungsmöglichkeiten. Fragen der Umwelt-, Gesundheits- und Sexualerziehung sowie die Diskussion von Chancen und Risiken neuer biotechnologischer Entwicklungen sollen auf der Basis biologischer Fakten und ethischer Normen fächerübergreifend erfolgen und zu verantwortlichem Handeln führen.

Auszug aus dem saarländischen Lehrplan Biologie für Gymnasien (G8) , S. 7-8.