Geschichte

"Zentrales Ziel des Faches Geschichte am Gymnasium ist es, ein historisch-politisches Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu entwickeln. Sie lernen, Überlieferungen aus der Vergangenheit nutzbar zu machen für die Orientierung in der Gegenwart und für die Gestaltung der Zukunft."

So definiert der Lehrplan für das Fach Geschichte dessen Aufgabe innerhalb des Fächerkanons. Zugleich hebt er das Fach Geschichte als "Schlüsselfach einer vertieften Allgemeinbildung" besonders hervor, da es für die Studierfähigkeit unverzichtbar sei.
Diese Aufgabe erfülle Geschichte nicht nur durch den Erwerb fachlich-inhaltlicher Kenntnisse, die von den Anfängen der Menschheit bis zur Gegenwart führen, und den Erwerb methodischer Fähigkeiten/Fertigkeiten. In besonderem Maße trage das Fach dieser Aufgabe durch die Bildung von personal-sozialen Kompetenzen Rechnung. So sollen die Schülerinnen und Schüler u.a. "Einsicht in den Wert einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaftsordnung" gewinnen, sich gegen politischen Extremismus in aktiver Abwehr einzusetzen wissen und vor allem durch "Aufgeschlossenheit und Toleranz gegenüber Anderen" für ein friedliches Miteinander in der Welt eintreten.

Die Umsetzung dieser Ziele wird gerade an unserem Gymnasium durch einige Besonderheiten unterstützt und gefördert. Schon das Äußere der Schule lässt deren Einbindung in die Lokalgeschichte des 19./20. Jahrhunderts erkennen. War die Gründungsschule des jetzigen Otto-Hahn-Gymnasiums 1856 durch den Elternwillen als Alternative zum altsprachlichen Ludwigsgymnasium in einem eher schlichten Gebäude in Alt-Saarbrücken untergebracht, so stellt das beeindruckende Gebäude am Landwehrplatz (bezogen 1904) das Ergebnis eines zähen Ringens zwischen Saarbrücken und St. Johann um den Standort des notwendig gewordenen Neubaus dar (weitere Ausführungen zur Geschichte der Schule auf dieser Homepage oder in der Festschrift zum Jubiläum, 2006). Mit dem Bezug des Neubaus wanderten auch die Akten aus dem alten Gebäude in das neue, sodass sich unsere Schule rühmen darf, eines der umfangreichsten Schularchive saarländischer Gymnasien zu besitzen.

Solche Unterlagen bieten sich natürlich geradezu zwingend an, in den Geschichtsunterricht einbezogen zu werden, reichen die Unterlagen doch von Zeugnissen ab 1858 über das Wilhelminische Zeitalter bis in die Neuzeit. So können Schüler z.B. mit Abiturarbeiten aus der Zeit des Ersten Weltkrieges arbeiten und die politisch-gesellschaftlichen Einstellungen junger Menschen erkennen und deren Beeinflussung durch die Leitgedanken ihrer führenden Gesellschaftsschicht beurteilen lernen. Ein gutes Beispiel dafür sind die noch vorhandenen Abiturarbeiten von Heimkehrern von der Ostfront, die über "erhebende und erschütternde Erlebnisse" ihres Kriegerlebens berichten. Auch Arbeiten aus den zehn Jahren NS-Regierung im Saargebiet geben hierzu tiefe Einblicke. Als Nebeneffekt kann man die Schülerinnen und Schüler das zur Lektüre alter Texte notwendige Lesen der Sütterlinschrift lehren. Als jüngstes Beispiel für die erfolgreiche Arbeit von Schülern mit Archivmaterial sei hier nur auf den vom Kollegen Haßdenteufel angeregten und begleiteten Beitrag von vier Schülerinnen und Schülern über den berühmten Regisseur Max Ophüls, einen ehemaligen Schüler unseres Gymnasiums, hingewiesen (in: Große Persönlichkeiten aus Lothringen, Luxemburg, Saarland und Trier; Rezension am 21.1.2009 in SZ).

Über die durch die Schulgeschichte gegebenen Möglichkeiten hinaus bindet die Schule die ihr anvertrauten jungen Menschen in viele weitere, das Verständnis für Geschichte fördernde Aktivitäten ein. Besuche von Museen im lokalen Umfeld oder Exkursionen (z.B. Haus der Geschichte in Bonn) gehören ebenso zur Selbstverständlichkeit des geschichtlichen Angebotes wie die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, wo sie zumeist auch einen der ausgelobten Preise gewinnen.

Der direkte Kontakt zur Geschichtsforschung wird aber auch durch Mitarbeit bei Ausgra-bungen im Europäischen Kulturpark Bliesbrueck-Reinheim gepflegt. Dass auch die Eltern und Ehemaligen die Arbeit des Faches Geschichte am Otto-Hahn-Gymnasium für wichtig erachten, beweisen übrigens die jährlich vom Schulverein verliehenen Preise beim Abitur und für die Klassenstufenbesten der Klassen 8 und 9.

Joachim Heger


Exkursion des Leistungskurses Geschichte nach Trier

Am Donnerstag den 17.11.2022 unternahm der Geschichts-LK einen Ausflug nach Trier. Dieses Ziel bot sich besonders gut an, denn das aktuelle Thema des Leistungskurses behandelt die Expansion des römischen Reiches. Mit dem Zug ging es also in die ehemalige römische Provinzhauptstadt Augusta Treverorum (Trier).

Nun folgte ein Tag auf den Spuren der Römer. Zuerst wurde das ehemalige Amphitheater besucht. Dieses war gleichzeitig Schauplatz spektakulärer Unterhaltung durch Mord und Totschlag sowie außergewöhnlichen Tierkämpfe, wie auch ein unüberwindbares Stadttor.

Dann wurde sich auf den Weg in Richtung Stadtmitte gemacht. Dort erkundeten die Schüler zusammen mit Herrn Scharrer die Kaiserthermen. Noch heute sind die riesigen Kellergewölbe, die auch als eine Art Fußheizung fungierten, vorhanden und begehbar. Auch Teile der imposanten Außenwände sind erhalten und zeigen die Baukunst der Römer.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann in das Rheinische Landesmuseum. In ebendiesem befindet sich eine der größten und besterhaltenen Sammlungen von römischen Artefakten. Vor allem die erhaltenen Grabmäler liefern uns heute mehr Information als man vielleicht denkt. Hierbei wurde die Gelegenheit genutzt, einen kleinen Latein- Exkurs zu halten, und so wurden einige Inschriften gruppenweise übersetzt. Aber auch eine Sammlung und Ausstellung eines in Trier gefundenen Goldschatzes mit römischen Münzen war mehr als spannend und sehr imposant.

Viel Eindruck hinterließen die römischen Mosaike, die äußerst genau und unfassbar filigran gearbeitet wurden.

Auf dem Rückweg verließen die Schüler die Stadt über die altrömische Hauptstraße durch die Porta Nigra. Das imposante Stadttor bekam diesen Namen jedoch gar nicht von den Römern, sondern er wurde uns erst im Nachhinein als römisch untergejubelt.

 

Ida Eisner – Schülerin am OHG